Das Stift St. Goar in St. Goar

An der Stelle des heutigen Finanzamtes befand sich früher das Stift St. Goar.

Die Vorgeschichte des Stiftes reicht zumindest ins 8. Ih., als 765 König Pippin die Zelle des hl. Goar dem Abt Assuer der Benediktinerabtei Prüm schenkte. Bei der Reliquienübertragung der Gebeine des Heiligen Goar in die zwischen 768-781 neu errichtete Kirche wird eine dort bereits lebende Klerikergemeinschaft erwähnt. Offensichtlich hat sich hieraus aber kein Benediktinerkloster entwickelt. Vielmehr ist seit der Mitter des 12. Jahrhunderts die Existenz einer Kanonikergemeinschaft nachweisbar, hat doch der Abt von Prüm den Kanonikern von St. Goar zu diesem Zeitpunkt den Zehnten des Dorfes Biebernheim überlassen.
Im 14. und 15. Ih. wurden die Stiftsgebäude zusammen mit der 1444-1469 errichteten Kirche ausgebaut. Das Kollegium im Stift St. Goar bestand aus zwölf Kanonikern und neun Vikaren, die das Recht zur freien Wahl des Dekans, des Kustos und des Kantors besaßen. Ihre Wahl wurde lediglich dem Abt von Prüm mitgeteilt.
1449 verkaufte dem Abt von Prüm seine Rechte am Stift St. Goar an den Grafen Philipp von Katzenelnbogen. Mit dem Einführung des reformatorischen Glaubens in der Stadt St. Goam 1526/27 durch den Landgrafen Philipp von Hessen war das Ende des Stiftes besiegelt.
Das Gebäude dient danach als Schule. Nach einem Brand (1789) wurde das heutige Gebäude als Schulhaus wieder aufgebaut.

Lit.: Ferdinand Pauly: GERMANIA SACRA, Neue Folge 14, Berlin 1980, S. 147 - 265

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