Kunstwerke der Stiftskirche in St. Goar

3.1. Die Grabplatten der Adelheid von Katzenelnbogen-Waldeck (V 1329) und ihres Sohnes Abt Diether (V1350)

Die Grabplatte der Gräfin, die von sehr hoher Qualität ist, befindet sich an der Westwand den Kirche. Sie steht kunstgeschichtlich in der Nähe zur Gnabplatte des hl. Goar, die sich heute in der katholischen Pfarrkirche zu St. Goar befindet. Möglicherweise stammen beide Platten aus einer Werkstatt. Die Grabplatte ist wohl kurz nach dem Tode der Gräfin entstanden. An der Südwand der Kirche befindet sich die Grabplatte ihres Sohnes, des Abtes Diether von Katzenelnbogen, der 1350 verstarb. Auch diese Arbeit gehört in die Gruppe Goar und Adelheid. Adelheid war die Frau des zwei Jahre später verstorbenen Grafen Wilhelm I. Es wird vermutet, daß die Errichtung einen Grabplatte für seine Frau in St. Goar den Beginn einer gräflichen Grablege am Rhein hätte bedeuten können. Wilhelm I. wurde jedoch nicht in St. Goan, sondern im Kloster Eberbach bestattet. Möglicherweise wollten sich die Mönche des Klosters Eberbach, das seit 1311 als Hausgrabstätte der Katzeneinbogener galt, verbunden auch mit hohem finanziellem Aufwand, die gräfliche Grablege in ihrem Kloster erhalten.

3.2. Glasmalereien im südlichen und im nördlichen Seitenschiff

In der Seitenkapelle VI des nördlichen Seitenschiffs befinden sich drei mit Heiligenfiguren bemalte Glasscheiben. Sie stammen aus der Zeit um 1450. Es handelt sich um Darstellungen der Heiligen Antonius, Katharina und Goar. Bei den Restaurierungen der Fenster 1994 wurden im Maßwerk und in den Kopffeldern der Kapelle V im südlichen Seitenschiff Glasscheiben entdeckt, die aus derselben Zeit stammen. Sie zeigen eine qualitätvolle Verkündigung an Maria. Am Mittelrhein sind diese Scheiben die einzigen überhaupt erhaltenen Glasmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

3.3. Die Steinkanzel

Die Steinkanzel, die Christus als Lehrer zusammen mit den vier Evangelisten und dem hl. Goar zeigt, ist um 1460 entstanden. Auf einem mit Blendmaßwerk geschmückten Pfeiler erhebt sich ein achtseitiger Korb. Die sechs Brüstungsflächen des Korbs zeigen unten Kreuzblumen und Kielbogen die Sitzfiguren des heiligen Goar, der vier Evangelisten und Christi. Höchstwahrscheinlich stammt die Kanzel aus derselben Werkstatt, aus der die Kanzel in Koblenz-Moselweiß stammt. Diese wird Hermann Sanders zugeschrieben.

3.4. Die Glocken der Stiftskirche

Die beiden großen Glocken der Stiftskirehe wurden 1506 von Wilhelm Rode gegossen. Sie erflehten die Fürbitte des Patrons für die Stadtgemeinde. Beide sind mit Inschriften versehen, die große Glocke in lateinischer, die kleinere in deutscher Sprache. Eine kleinere Glocke wurde 1502 gegossen.

3.5. Das Grabmal Philipps II. von Hessen-Rheinfels

In der Seitenkapelle V im nördlichen Seitenschiff sind zwei qualitätvolle Grabmäler aus der frühen Barockzeit zu sehen. Sie zeigen Landgraf Philipp II. von Hessen Rheinfels (V 1583) und seine Frau, Landgnäfin Elisabeth von Hessen geb. Pfalzgräfin von Simmern (V 1609). Als Meister beiden Grabdenkmäler gilt Wilhelm Vernuiken aus Kalkar. Das Grabmal wurde vermutlich vor 1599 aufgestellt, da Elisabeth 1599 in zweiter Ehe mit Pfalzgraf Johann August von Veldenz verheiratet war. Das schmiedeeiserne Gitter wurde 1899/1900 von Gottfried Strobel im Auftrag von Prinz Alexander von Hessen geschaffen. Das wertvolle Stuckgewölbe wurde 1997 restauriert.

3.6. Die Stummorgel der Stiftskirche

Die heutige Orgel auf der Turmempore der Stiftskirehe wurde von den Brüdern Franz und Heinrich Stumm gebaut. 1818 wurde die Orgel von den Gemeinde in Auftrag gegeben, und 1820 konnte sie ihrem Dienst übergeben wenden.

Für 2350 Gulden entstand ein 2manualiges Instrument mit 23 Registern. Zuerst wurde das Instrument im Chorraum aufgestellt. 20 Jahre später erhielt es seinen Platz auf der Turmempore. Im Ersten Weltkrieg wurden die wertvollen Prospektpfeifen durch minderwertige ersetzt. Nach mehreren Restaurierungen und dem Ersatz der Prospektpfeifen 1974 durch 75%ige Zinnpfeifen begegnet uns heute ein Instrument von besonderer Güte. Das Instrument wurde 1995 generalüberholt.

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