Aktuelle Situation im Mittelrheintal
Die international besungene Kulturlandschaft des Mittelrheintals wird durch Zersiedlungserscheinungen, Aufgabe des Steillagenweinbaus, Verfall der typischen Burgen, Verkehrslärm und anderem beeinträchtigt. Aber immer noch ist das Mittelrheintal eine eindrucksvolle Landschaft, die jährlich tausende von Touristen anzieht. Nur eine Besinnung auf den kulturellen Schatz der Region und der Wille, diesen zu bewahren, kann letztlich der negativen Tendenz entgegen wirken. Eine Chance ergibt sich dabei durch die intendierte Aufnahme des Mittelrheintales in die UNESCO-Welterbeliste.
Das UNESCO-Welterbe
Die Welterbekonvention dient dazu, ,,Stätten von
außergewöhnlichem und universellem Wert als gemeinsames Erbe
aller Menschen zu betrachten und unter Schutz zu stellen."
Um diesen Schutz zu gewährleisten, wird im Rahmen der
Welterbkonvention die sog. Welterbeliste geführt.
Allerdings stellt die Welterbeliste nach Bernd von Droste zu
Hülshoff, dem Leiter des Welterbezentrums, ,,keine touristische
Baedeckerliste dar, sie ist vielmehr eine ernstzunehmende
Verpflichtung für den Staat, auf dessen Hoheitsgebiet sie sich
befindet."
Das Mitteirheintal wurde schon in den 8Oer Jahren zur Aufnahme in
die Welterbeliste der UNESCO vorgeschlagen. Der Antrag wurde
damals jedoch nicht weiter verfolgt. Mittlerweile hat die
Landesregierung ihre Absicht bekundet, das gesamte Mitteirheintal
zur Aufnahme in die Welterbeliste vorzuschlagen.
Eine Chance für das
Mittelrheintal
Durch die Ausweisung des Mittelrheintals als UNESCO-Welterbe kann
nach außen für das Tal geworben und nach innen das Wir-Gefühl"
unterstützt werden, so daß die gemeinsamen Stärken der Region
zum Tragen kommen. Durch die Ausweisung bestünde für alle
betroffenen Ressorts die einmalige Chance, vorhandene Potentiale
zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Da die UNESCO einen sog. Managementplan verlangt, der darlegt,
wie das nominierte Gut effizient geschützt wird, ist zu
erwarten, daß die administrativen Auflagen in dieser Region auch
für die Bevölkerung transparenter werden.
Im Sinne der UNESCO handelt es sich hier nicht um eine museale
Kulturlandschaft. Es steht zwar einerseits der Erhalt der
Kulturlandschaft im Vordergrund, ein ,,historisches
Disneyland" soll aber bewußt vermieden werden. In diesem
Zusammenhang besteht z.B. die MöglichkeIt,
Dienstleistungsbetriebe anzusiedeln, sofern die Bauten das
Landschaftsbild nicht negativ beeinträchtigen.
Die Bahn z.B. würde sich für den Fall einer Aufnahme des
Mittelrheintals in die Welterbeliste Lärmschutzmaßnahmen nicht
verschließen können. Zu erwarten ist auch ein Wiederaufleben
des Tourismus: Durch die Einrichtung von Lehrpfaden und
Besucherzentren kann die Region den Besuchern attraktiver
dargebracht werden.